Zum 25. Geburtstag der Witches of Pitches
Moers. Diese Schlagzeile hat Nicole Scholz bis heute nicht vergessen: „Wer nicht nur in der Badewanne singen will, der kommt zu uns“ stand über einem Artikel, den ihr jemand in die Hand gedrückt hatte. Nicole Scholz wollte und traf bei der ersten Chorprobe rund 50 gleichgesinnte Frauen. Das war vor 25 Jahren - die Geburtsstunde der „Witches of Pitches“. Im Jubiläumsjahr feierten die Sängerinnen den Geburtstag gebührend auf ihrer traditionellen Chorfahrt, diesmal nach Marburg.
Im vergangenen Jahr übernahm Matthias Held die Leitung der „Witches“ von Valerie Pöllen, die ihrerseits den Chor 2014 von Liz Döhring übernahm und baut jetzt mit den Sängerinnen ein neues und anspruchsvolles A-Cappella-Repertoire auf. Das wird am 05. April 2020 bei einem gemeinsamen Konzert mit den „Restroomsingers“ aus Duisburg in der Neukirchen-Vluyner Kulturhalle zu hören sein.
Die musikalische Vita des 41-jährigen Held könnte bereits jetzt ganze Bände füllen. Nur so viel: Gerade schloss er sein drittes Fachstudium ab, an der Royal Academy of Music im dänischen Aalborg, in seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit den vier Elementen für den Chorgesang. Er verfügt über viel Erfahrung als Chorleiter, in der Region leitete er zum Beispiel drei Jahre den Gospelchor „Confidence“. Er selbst macht auch Musik, in verschiedenen Ensembles und Projekten, komponiert, bietet Workshops an - eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit. „Ich habe mich von Kindheit an für Musik interessiert, schon früh für Chormusik und A-Cappella.“ Harmonie und Groove machten für ihn die Faszination aus.
Die Chorproben mittwochs im Ev. Gemeindehaus an der Bismackstraße starten mit dem Aufwärmen und Einsingen, mit Tönen, mit Bewegungen und einer Improvisation. Und dann geht’s los. An diesem Abend wird der Song „Footloose“ einstudiert. Mit richtiger Aufstellung auf dem dreistufigen Bühnenpodest, am besten übrigens ohne Notenblatt, das hat der neue Chorleiter am liebsten. Zwei Stunden, dazwischen eine Pause, Zeit für ein paar Schlucke Wasser, zum Verschnaufen. Richtiges Singen ist auch anstrengend.
Wer die „Witches of Pitches“ bereits live erlebt hat, weiß, dass die Sängerinnen eine perfekte Show bieten. Mit Einlagen, mit Moderation, mit Choreografie, einem Repertoire aus Rock, Pop, Musical und Evergreens, arrangiert für vierstimmigen A-Cappellagesang.
34 Frauen sind zur Zeit im Chor aktiv. Elke Mischke und ihre Mitstreiterinnen würden sich über neue Sängerinnen freuen. Interessierte singfreudige Frauen, gerne mit Chorerfahrung, sind herzlich willkommen! Alles andere ergibt sich, „denn bei uns wird jede gut betreut“!
Und der Chor steht ohnehin für mehr als nur gemeinsames Singen. „Es ist das kommunikative Miteinander, der Austausch, wir haben viel Spaß“, erklärt Nicole Scholz, warum sie nach 25 Jahren immer noch begeistert bei der Sache ist.
Ganz wichtig: „Wir sind ein demokratischer Chor, wir stimmen über alles ab und entscheiden gemeinsam.“ Es gibt Weihnachtsfeiern, Chorwochenenden, an denen besonders intensiv gearbeitet wird, Radtouren und mehr. Dazu alle zwei Jahre eine Chorreise. Das Reisekomitee sucht zwei Städte aus und lässt abstimmen. „Wir singen dann auch bei diesen Touren, ganz spontan. In Gent zum Beispiel sind wir einer Hochzeitsgruppe über den Weg gelaufen und haben ihnen ein Ständchen gebracht.“ Die Sängerinnen denken auch an andere, ein Teil der Einnahmen aus den Konzerten geht regelmäßig an lokale Projekte, zum Beispiel Klartext für Kinder.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und nicht nur in der Badewanne, sondern bei den „Witches of Pitches“ singen möchte, kann sich auf der Homepage www.witchesofpitches.de informieren .